Heute wollen wir euch unseren „neuen“ Van vorstellen, „El Gordo“:
Nach der ersten Etappe Brasilien-Chile mit unserem ersten Van – dem Sternchen, fiel uns extrem auf wie unflexibel wir waren. Durch den extrem großen Überhang von über zwei Metern war das Handeln des Vans in den engen Straßen der südamerikanischen Städten oft sehr schwer.
Während der Reise lernten wir auch unsere Bedürfnisse und Art zu reisen besser kennen. Wir wollen nun viel mehr Offroad, nach dem Einbruch in Valparaiso weniger auffällig sein und wir brauchen auch viel weniger Zeug!

Düdo vs. Bremer
Ein neuer Van muss her!
Bei unserem Reisebreak in Berlin haben wir den Mercedes 308d als einen Pumpenwagen mit 1.000L-Wassertank gefunden.
Technischen Details im Überblick:
- Mercedes Benz 308D „Bremer“
- mittlerer Radstand (3.300mm), Flachdach, Servolenkung, lange Achse (bis 129 Km/H), 15“ Felgen
- Baujahr 1993
- 2,3L Diesel ohne Turbo, 79PS/58kW, Verbrauch 9-13L/100 Km
- bei Kauf gerade mal 48.000 Km gelaufen
Innenausbau – Es stand viel Arbeit vor uns!
Zur erst haben wir die Alubleche und Trennwand aus dem Innenraum des Vans entfernt, dann den Bodenaufbau erneuert. Der Innenraum musste mit 19mm Armaflex-Isolierung gedämmt und mit Nut- und Federbrettern verkleidet werden.
An einer Seite sollten die Aufbewahrungsschränke, ein Kühlschrank und das Bad rein, deshalb haben wir (wegen der Hinterlüftung) auf dieser Häfte des Vans auf die komplette Verkleidung verzichtet. Auf die andere Seite kam noch ein selbstgebautes Bett mit Sitzbankfunktion rein. Unter dem Sitz-/ Schlafplatz haben wir einige Kisten als Stauraum untergebracht.
Im Heck sollte sich die Küche befinden. Xenias Arbeitsplatz haben wir mit ein paar Küchenauszügen, einer Arbeitsplatte zum ausklappen (die an die geöffnete Hecktüre gehangen wird) und einigen größeren Schubkästen ausgestattet.
Um bessere Durchlüftung zu gewährleisten und auch mehr Licht in das Van-Innere zu bekommen, haben wir zwei Dachfenster reingeschnitten.
Aus Erfahrungen lernen
Aus den Erfahrungen mit Estrellita wussten wir, dass in Südamerika sowieso meist gutes Wetter ist und wir gern draußen kochen. Sollten eines Tages jedoch ein paar Tropfen den Himmel doch verlassen oder wir in einer Innenstadt übernachten, haben wir die Möglichkeit auch drinnen einen Kocher zu platzieren, weshalb wir uns gegen eine feste Gaslösung und für zwei separate Kartuschen-Kocher mit 2,2kW und 227g- Kartuschen entschieden. Die Kartuschen sind in komplett Südamerika günstig zu erwerben und ob man einen Kocher oder zwei, drinnen oder draußen nutzt, bleibt flexibel.
Sich Luxus leisten – der Kühlschrank
Wie man sich es gut vorstellen kann, ist es in Südamerika oft sehr heiß – kalte Getränke sind da ein Segen! Außerdem passiert es auch oft, dass man einen größeren Basar oder Supermarkt tagelang nicht findet, daher haben wir uns für einen Standart-Haushaltskühlschrank entschieden. Dieser erlaubt nicht nur jederzeit ein kühles Bier zu liefern, sondern auch die Möglichkeit für einige Tage vorzukochen – was nicht nur Zeit, sondern auch Gas spart!
Die Solaranlage
Großer Kühlschrank braucht aber eine größere Energiezufuhr, da musste eine Solaranlage her! Passenderweise haben wir während des Van-Ausbaus die Abenteuer&Allrad-Messe besucht und haben dort zugeschlagen.
Noch ein paar notwendige Kleinigkeiten
Um die Innenaustattung zu vervollständigen kauften wir noch ein Paar Wasserkanister, paar Faltschüsseln, Klappschaufel, Sandbleche und schon ist das Nötigste an Bord.
Van Innenausstattung:
- Bett-/Sitzbank-Kombination, 2m lang, ausgeklappt 1,20m breit
- Diverse Schränke/ Schubladen
- Moskitonetz über dem Bett
- 110L Haushaltskühlschrank, mit genug Seitenabstand zur Wärmeabgabe
- 60x60cm „Bad“ – Campingtoilette, Waschschüssel
- Drehbarer Beifahrersitz – Eigenkonstruktion aus 3mm Stahlplatten
- Sonnenschutz für die Scheiben – isolierender mehrschichtiger Alufolie und Saugnäpfen
- 2x 105Ah Batterien parallel (12v)
- 1.500W Sinus-Spannungswandler (Sinus wichtig wegen des Kühlschranks)
- Victron MPPT 75/15 Solarregler inkl. Bluetooth-Dongle zum Auslesen
Van Außenausstattung:
- 2x 105W Solarmodule parallel
- Dachträger für die GFK-Sandbleche
- 2x 40x40cm Dachluken mit Moskitonetzen und Verdunkelung
- 205/80R15 Goodyear Wrangler AT/SA Geländereifen mit Kevlar (etwas größer als Serie)
- 2x 1150 Lumen LED-Dachscheinwerfer
Man ist irgendwie nie fertig, also in Planung:
- Zweiter Tank für mehr Reichweite
- Rammschutz vorne (Bullenfänger)
- evtl. Höherlegung
- kleine Dachbox für Saisonwäsche und Sportzubehör
Randinformatinen zur Verschiffung
Auch dieses mal haben wir unser Fahrzeug verschifft, dieses mal jedoch ohne Tim an Bord, sondern in einem Container. Durch den Transport ist man an bestimmte Van-Maße angewiesen. Maximal 2,30m Breite, 2,28m Höhe und 5,91m Länge sind möglich.
Natürlich ist die Standhöhe ein Thema (wir haben nur rund 1,5m), aber nur mit dem Flachdach passt ein Bremer noch haarscharf in einen Standart-Container (Aussenmaße L12,192 m×B2,438 m×H2,591m) und hält die Verschiffungskosten so in Grenzen.
Fazit
Zwar war es von 5,5m Innenlänge und 2,2m Innenbreite auf 3,3m x 1,67m eine ganz schöne Umstellung, aber im Gelände, in Innenstädten, bei der Parkplatzsuche, beim Verbrauch und bei den Maut- und Transportkosten macht sich die kleinere Karosserie bezahlt!! Viele Campspots, die mit Sternchen durch tiefe Äste, schmale Wege oder einfach Sandpassagen nicht erreichbar waren sind jetzt kein Problem mehr.
Ein Rat am Rande
Wenn ihr es nicht eilig habt – probiert ein oder zwei Fahrzeuge zur erst zu Hause aus, wie unsere Freunde von „wild nature desire“. Leiht euch zum Beispiel Wohnmobile aus. Befragt vielleicht ein paar Reisende, die bereits in dem Land oder Kontinent eurer Wahl sind, schaut wie ihr das Fahrzeug zum jeweiligen Ziel transportieren wollt (wenn ihr in nach Übersee wollt) und macht es dann richtig reisefertig. Vielleicht dauert so eine Methode mehr Zeit, dafür erpart es später einem jede Menge Zeit und Geld.
Übrigens, wie ihr das passende Fahrzeug für euch findet, seht ihr hier.
2 Comments
Ein Bremer kann nur die beste Entscheidung sein ;)! Weiterhin viel Spass und gute Reise!
Das Gefühl kriegen wir langsam auch 🙂
Danke, dass du bei uns vorbei geschaut hast!