Vor etwa zwei Monaten haben wir die ersten Schritte auf eigenem Grund in Paraguay getan, seitdem ist viel passiert:
Den frostigen Winter überstanden, der große Van wird zum Tinyhouse umgebaut, Grundplatte für die zukünftige Werkstatt ist gegossen und eine halboffene Behausung für Tim und mich fertiggestellt, Hunde wurden angeschafft und vielen Neues über das Land und die Leute haben wir kennengelernt. Aber Alles von Anfang an.
Paraguay in Winter
Ja, in Paraguay kann es wirklich sehr kalt werden, auch wenn 5-1 Grad über Null nachts und 10 Grad tagsüber sich nicht so anhören – hier ist es im August kalt! Die wenigen Pullover und drei Paar Socken wurden übereinander gezogen, ja sogar eine Mütze hat man aus der letzten Ecke vom Dicken, (übergeblieben noch von der Atacamareise) herausgekramt! Da ist es ein Segen, dass das Haus bereits einen kleinen Gusseisen-Ofen hat, an dem man sich morgens und abends noch einen Kaffee oder Tee zum aufwärmen machen konnte. Tagsüber waren jedoch abwechselnd mal 25 Grad, mal nur 10 Grad, nix für Leute mit schwachem Kreislauf 😉
Paraguayischen Häuser
Die Häuser in Paraguay sind aus klimatischen Gründen einschalig und ohne Isolierung gebaut, deshalb sind sie an den wenigen kalten Tagen in Paraguay recht ungemütlich. Wenn man (wie gerade) die Zeilen bei 26 Grad und Sonnenschein schreibt, betrachtet man es differenzierter, denn wenn man die paar kalten Wochen im Jahr den viel höheren Baukosten eines zweischaligen Mauerwerks gegenüber stellt, ist es mit einem Ofen auch sehr gut auszuhalten. Doch wenn man drin sitzt und einen kleinen Kulturschock erlebt, ist es für uns Frischlinge schon zum Abgewöhnen!
Ein Heizlüfter für 30€ war da schon eine große Hilfe, dabei ist zu bedenken, dass die Preise hier sich am Bedarf orientieren: Regenschirme sind beim Regen gleich das Doppelte wert und Heizlüfter im Winter natürlich auch 🙂 Etwas später wurde auch eine Klimaanlage angeschafft, die auch heizen kann, wäre also (falls kein Ofen im Haus vorhanden ist) für etwa 200€ auch eine gute Möglichkeit. Strom wird ja hier rein aus Wasserkraft hergestellt und kostet nur 4ct/kWh. Wenn er mal nicht ausfällt…
Alle paraguayischen Preise für den alltäglichen Gebrauch findet ihr übrigens hier.
Autokauf in Paraguay
Der typische Deutsche wäre nicht typisch deutsch, wenn er sich nicht als Allererstes ein Auto kaufen würde. Was wir natürlich auch getan haben. Diese Story über einen Toyota…… dauert immer noch an und ist in allen Einzelheiten hier nachzulesen, doch grob gesagt: Wer sich in ein fremdes Land begibt, der sollte sich über nichts wundern, sondern zuhören, ausprobieren, hinfallen und es wieder versuchen!
Die Autos sind Paraguay sind generell teurer und wenn man einen zuverlässigen Geländewagen haben möchte, da man z.B. wie wir auf ein Grundstück an einer unbefestigten Straße mitten in der Natur zieht, sollte man sich von Qualitätsansprüchen europäischer Art verabschieden.
Durch den fehlenden TÜV und andere technische Normen, Vorschriften und Regeln, werden die Autos auf Verschleiß gefahren. Die fehlende Bildung durch die, kaum vorhandenen, Fahrschulen und schulischen Physikunterricht allgemein hat Konsequenzen: verzogene Achsen, fehlende Beleuchtung, leckende Ölfilter, zusammengeknotete Kabel und abgefahrene Reifen sind den Menschen weder bewusst noch wichtig. Es ist eben eine andere Mentalität und Kultur.
Bürokratie beim Autokauf
Die andere Herausforderung ist die Bürokratie, denn mit den passenden Papieren zu dem jeweiligen Fahrzeug nimmt man hier auch nicht so genau, auch die Notare nicht, daher immer selbst alles immer gegenchecken, bevor man das Auto auf sich ummelden kann.
Bau einer Halle
In Paraguay ist man als Deutscher oder Schweizer selten allein. Wenn man schon den Namen eines Einwanderungshelfers hat oder einfach ein Mitglied einer Facebook-Auswanderer-Gruppe ist, findet man sehr schnell Kontakte zu Deutschen jeglichen Gewerks.
So haben auch wir einen schon seit Jahrzehnten eingesessenen Bauunternehmer gefunden, der unsere Bodenplatte schnell, gut und zuverlässig mit drei paraguayischen Bauarbeitern gegossen hat.
Vom Van zum Tinyhouse
Wir wir es schon auf Instagram seit einigen Wochen fleißig vermeldet haben, haben wir uns schnell entschieden unser Sternchen in den wohlverdienten Ruhestand zu schicken und es als unser Tinyhouse umzubauen.
Kaum war die Bodenplatte fertig haben wir schon mit den Dacharbeiten und Umbauarbeiten des Düdos angefangen.
Da unser kleines Häuschen nun etwas länger hier stehen wird und die Stürme, Hagel und Sonne auch in Paraguay immer mehr an Intensität gewinnen, fiel die Entscheidung eine Art Carport für die Behausung zu bauen. Die Dachkonstruktion und die Inneneinbauten wurden in eigener Leistung ohne große Vorkenntnisse gebaut, daher seid bitte mit nicht zu streng mit fachmännischen Anmerkungen und nehmt uns bitte schon gar nicht als Beispiel, denn eins der großartigsten Dinge in Paraguay ist es, dass man sich selbst ausprobieren und etwas riskieren kann.
Wir haben das Glück, noch ohne (was mittlerweile auch nicht mehr überall der Fall ist) Baugenehmigung oder Ähnliches bauen zu können und nehmen solche Unternehmungen eher als Herausforderung und Spaß am Neuen an und natürlich spart man auch Geld dabei.
Hunde sind ein Muss in Paraguay
Hier findet man wohl nicht ein Haus ohne Hunde. Wir bekommen eher das Gefühl, dass es als befremdlich angesehen wird, wenn man keinen Hund auf dem Grundstück laufen hat, außerdem ist er natürlich der beste Freund des Menschen und ein großartiger Beschützer in Not.
Durch unsere Nachbarn wurde uns das Tierheim „Caacupets“ wärmstens empfohlen, das wir auf diesem Weg noch mal herzlich grüßen wollen!
Die deutsche Familie kümmert sich rührend um dutzende Straßenhunde und -katzen. Eheleute Burger betreiben einen Biohof bei Caacupe mit vielen unterschiedlichen Nutztieren. Die Farmer nehmen auch gerne Freiwillige aus Deutschland für einige Monate auf, die das Land kennen lernen und sich gleichzeitig sich um Tiere und ihr Wohl kümmern wollen.
Dort haben wir unsere zwei Rabauken her, die unserer Leben hier nicht nur noch aufregender, sondern auch heimischer machen. Fine und Mascha waren in einem sehr guten gesundheitlichen Zustand, geimpft und Fine sogar sterilisiert. Daher möchten wir euch auf diesem Weg ermutigen Tiere aus einem Heim ein neues Zuhause zu bieten!
Das war der erste Teil….
Nun habt ihr einen kleinen Einblick in die ersten Schritte der Einwanderung nach Paraguay erfahren. Das ist unser Weg, das sind unsere subjektiven Erfahrungen und Erlebnisse. Wir freuen uns, wenn es euch motiviert oder eine gewisse Hilfestellung zu eurem, ganz persönlichen Weg nach Paraguay, oder einem anderen Land auf dieser Erde gibt!
Ihr könnt uns immer ganz aktuell auf Facebook oder Instagram folgen, oder gleich zum Teil zwei unseres Berichts blättern.
Unsere erste Erkundungsrundreise in Paraguay findet ihr hier. Eine genaue Aufstellung der Kosten für drei Erwachsene und einen Teenager haben wir hier zusammengestellt.
Bis bald, eure Xenia und Tim
2 Comments
Wer hat euch denn das erzählt: „Die Stürme, Hagel und Sonne gewinnen auch in Paraguay immer mehr an Intensivität.“ ??? Seit Mitte der neunziger Jahre haben Stürme, Gewitter, Hitze deutlich an Intensität (korrekte Schreibweise) und Häufigkeit abgenommen. Wirbelstürme (früher mehrere pro Jahr) gibt es gar nicht mehr, nachts kühlt es Jahr für Jahr mehr ab, als z.B. vor zwanzig, dreißig Jahren. Die Gewitter sind weniger heftig und Hagel? Alle paar Jahre vielleicht einmal für 15 Minuten – das war auch früher anders. Sorry, aber nicht überall bringt der Klimawandel Nachteile.
Hi Titus!
Vielleicht ist es ja auch Ortsabhängig. Zwischen Central Paraguay und dem Osten, bei Foz zum Beispiel, gibt es ja schon teilweise 10 Grad Unterschied und die Frühjahrs Niederschlagsrate ist um einiges höher…
Aber wer weiß…. unser Blog ist auch subjektiv, deswegen verweisen wir auch auf keine wissenschaftliche Quelle 😉
Danke für den Rechtschreibverweis!