Der Weg zur Christo ist beschwerlich und zum Teil sehr kurios!
Eines Montags standen wir früh auf, um die Besucherschlangen am Corcovado (der 710 m hohe Berg auf dem die Christus Statue steht) zu vermeiden – wir wollten nachzusehen, ob Cristo Redentor noch da ist. Also haben wir die Fähre von unserem Campingplatz in Niteroi nach Rio genommen, sind zur Carioca-Station der „Bonde“ gegangen und um ca. 10.00 Uhr nochmal hoch nach Santa Teresa. Dort sollte es am „Largo dos Guimaraes“ möglich sein, einen Bus zum Nationalpark „Tijuca“ zu nehmen. Wir haben also im Zeitungsladen nachgefragt und als Antwort kam „Es gibt keinen Bus!“ Natürlich wissen wir nach vier Wochen in Brasilien, dass jemanden zu fragen nicht immer zu nützlichen Informationen führt, also haben wir einfach gewartet. Nach 10 Minuten kam der Bus „007“ nach „Silvestre“ und der Fahrer sagte „Corcovado? Sim!“. Wir bezahlten 3,80 R$ und genossen die Fahrt bis zum Tor des Nationalparks.
Die Wächter erzählten uns (eher auf die Hand gemalt, da auch das offizielle Personal des National Parks kein englisch spricht),
dass es zwei Möglichkeiten gibt, um zum Cristo zu gelangen:
1: zu Fuß, ca. 5km
2: den Shuttlebus für 50 R$ (ca. 12€) pro Person.
Shuttle
Da wir schon 30 Grad hatten entschieden wir uns für den Shuttle, fuhren (oder besser rasten) den Berg hinauf und nachdem wir am Besucherzentrum ausgestiegen waren verlangte der Fahrer die 60R$. NUR IN BAR!! Da man hier sogar auf Straßenmärkten, leckere Pasteis oder Caipirinhas mit Kreditkarte zahlen kann waren wir sehr verwundert…. Nach ein paar Diskussionen (am Besucherzentrum DER Touristenattraktion in Rio gibt es natürlich keinen Geldautomat) ließ er uns gehen (wir sagten ihm er hätte uns vorher informieren sollen) und wir machten uns auf den Weg zum Ticketschalter.
Zugang zum Christo
Dort gabs ein Stück Papier mit einer Nummer, man get zum Schalter, kauft sein Ticket (38R$ pro Person NUR KARTENZAHLUNG), und darauf wurde per Hand die Zeit geschrieben, zu der man am Shuttlebus zum Gipfel sein sollte. Alle Leute im Souvenirshop standen bereits in der Schlange, also fragten wir einen Security und seine Antwort war „Kommt in 10 Min. wieder.“ Nach 10 Min. „Kommt in 5 Min. wieder.“ Nach 5 weiteren Minuten konnten wir durch die Schleuse und der Rest sah folgendermaßen aus:

- Geh durch das erste Tor und warte, bis dein Ticket kontrolliert wird. (10 Min. in der Sonne)
- Warte in einer anderen Schlange um durch einen Metalldetektor zu gehen. (10 Min. in der Sonne)
- Geh durch den Metalldetektor und warte, bis die Nummer auf deinem Ticket aufgerufen wird. (1,5 Stunden in der Sonne) Ohne Toilette, mit 250 Anderen, versorgt von einer Servicekraft mit Chips und Wasser aus einem Foodtruck.
Dein Wartebereich für eine unbestimmte Zeit - Gehe durch ein anderes Tor mit deiner Nummer, warte in einer anderen Schlange um in den Shuttlebus zu kommen. (25 Min. in der Sonne)
Die Warteschlange zum Shuttle
Nach ungefähr 2,5 Stunden in der brennenden Sonne (sogar im brasilianischen Winter) kann man in den Bus, fährt 5 Min. auf dem Gipfel, eilt zur einzigen Imbissbude und was hört man? „NUR BARZAHLUNG!“ Am Souvenirshop direkt nebenan kann man komischerweise mit VISA/ MASTERCARD zahlen!
Wir haben zum Glück in paar Reais in unseren Taschen gefunden, ein wenig Essen und Wasser gekauft und die letzten Stufen zur größten Art-Deco-Statue der Welt in Angriff genommen. Und was sollen wir sagen:
DER AUSBLICK IST EINFACH UMWERFEND!!!!
Obwohl es an diesem Tag nicht komplett klar war, konnte man Niteroi von Rios Hafen bis zum Zuckerhut, Leme, Lapa, Copacabana, Ipanema, Leblon bis Rocinha (die größte und nun sichere Favela Rios) sehen…..
Viele Wege führen zurück in die Stadt
Alles auf der Vogelperspektive. Sehr beeindruckend!! Nachdem wir ein paar Bilder gemacht haben (wirklich sehr voll dort oben!!) machten wir uns auf dem Weg zurück mit dem Bus (es gibt auch einen Zug, aber wenn man mit dem Bus hoch gekommen ist muss man extra zahlen um mit dem Zug runter zu fahren) und da wir auf der Übersichtskarte bemerkt hatten, dass es auch einen Pfad direkt in die Innenstadt gibt fragten wir nach, wo der Eingang zum 2,5 km langen Wanderweg durch den Dschungel ist. Die erste Antwort „Es gibt keinen Dschungelpfad.“. Als wir auf die gerade mal 5m entfernte Übersichtskarte aufmerksam machten hieß es „Oh, ja DEN Pfad gibt es, aber man muss vom Gipfel aus starten, der Teil zwischen dem Besucherzentrum und dem Gipfel ist während Olympia gesperrt…“
Falls man also auf dem Gipfel ist gibt es keine Karte, auf der die Pfade verzeichnet sind. Und wenn man am Besucherzentrum ist hat man zwar eine Karte, muss aber wieder zahlen, um zum Gipfel zu fahren.
Da die Schlangen immer länger wurden und wir keine neuen Tickets kaufen wollten machten wir uns auf den Weg zum Shuttle, um zum Nationalpark-Eingang zurückzufahren. Aber da man nur wieder runterfahren kann wenn man die Quittung der Anfahrt hat (das Bargeldproblem), Taxis oben nicht erlaubt sind und der Pfad ja auch keine Option war bleibt nur: Die Serpentinenstraße zu Fuss hinunterlaufen, während die Shuttlebusse mit 100km/h an einem vorbeiblasen, bis man eine Taxi-/ Busstation erreicht…
Zum Glück trafen wir nach 2 km auf einen Italiener, mit dem wir uns ein Taxi nach Santa Teresa teilten. Zeit für Kaffee und Kuchen im gemütlichen „Cafecito“!!
Also Alles in Allem:
Der Ausblick IST ES WERT, aber Sachen mit Menschenverstand zu organisieren (sogar eines der „neuen Sieben Weltwunder“) fällt in Brasilien anscheinend schwer.
Falls ihr Euch Stress ersparen wollt dazu unsere Tipps:
- Seid am Parkeingang SPÄTESTENS 8.30! Das Besucherzentrum öffnet um 9.00.
- Nehmt Kreditkarten UND Bargeld mit!
- Wandert den Pfad vom „Parque Lago“ (am Botanischen Garten) hoch, wenn ihr euch das Geld für den Zug/ den Bus sparen wollt. Am Haupthaus des Parks nach rechts gehen, den Schildern „Trilha“ folgen. Die Stufen wieder nach rechts hochgehen bis zum Wärterhaus, dort eintragen (spätester Einlass ist 15.30!). Affen, Schlangen und jede Menge Vögel sind garantiert (und haben alle mehr Angst vor Euch als umgekehrt 😉 ) ZUM TEIL SEHR STEIL !!!
- Wir haben später herausgefunden, daß neben der Eingangstür des Besucherzentrums ein Selbstbedienungs-Ticketautomat steht.
Man kann auch ein Ticketautomat benutzen - Ihr könnt auch eine der Kompletttouren bei einem der vielen Anbieter aus Rio buchen; Ihr werdet dann hochgefahren, kommt in die Express-Schlange und seid schnell drin und draussen. Hat natürlich seinen Preis 😉
1 Comment
Ich habe eine kleine Anmerkung. Wir wollten eigentlich auch durch den Parque Nacional da Tijuca hochlaufen, weil es dort wie ihr auch erwähnt habt viele Affen und Vögel geben soll. Allerdings wurde uns davor dringenst abgeraten, weil Tijuca an eine Favela grenzt und es dort oft zu Überfällen kommt. Mein Partner ist Brasilianer. Er hat viel mit den „Cariocas“ gesprochen. Selbst er hat sich nicht getraut durch den Tijuca zu laufen. Wir sind daher mit dem Zug rauf und runter. Aber am Cristo Redentor haben wir uns sicher gefühlt 😉