Von ganz Südamerika wussten wir über Paraguay wohl am Wenigsten.

Kleines Land zwischen zwei Riesen

Zwischen Brasilien und Argentinien, so groß wie Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen, über sieben Milionen Einwohner mit einem angenehmen Klima und starker Ausrichtung auf Landwirtschaft. Dabei versorgt Paraguay Argentinien und Brasilien mit dem Strom!

Reingefahren sind wir über den kleinen Ort „Salto del Guara“, der uns mit dutzenden Shoppingcentern und noch mehr kleineren Geschäften begrüßt hat. Paraguay ist günstiger als die Länder drum herum, deshalb herrscht an den Grenzen ein reger Verkauf mit allerlei Waren.

Wo stempelt man nur die Reiseausweise am Sonntag ab?

Unser Glück ist es Sonntag, weit und breit ist keine Immigrationsstelle zu finden, nur ein Gebäude mit einem großen Parkplatz, auf dem schon sich ein LKW an den Nächsten reiht – alle Fensterscheiben mit Vorhängen zugezogen, in ihrem sonntaglichen Schlummer versunken. Ist es eine Zollstelle? Ein allgemeiner Anmeldepunkt? Ohne Schild am Gebäude und keiner Menschenseele in Sicht: schwer zu erraten. Als wir den Parkplatz verlassen, eine Kurve später, winkt uns plötzlich ein Mann energisch zu und deutet auf etwas. Wir bleiben stehen und versuchen uns mit dem Einheimischen zu verständigen. Dabei stellt es sich heraus, dass sich ein paar Häuser weiter, hinter einem zugewucherten Schild, ein unscheinbares Büro befindet. In diesem Büro schaut ein einsamer Paraguayer Fernsehen und wartet auf die planlosen Ausländer, um ihre Pässe mit dem Eingangsstempel zu versehen. Die Anmeldestelle in eine vierte Häuserreihe, hinter der siebten Kreuzung zu platzieren, eingequetscht zwischen einer Wäscherei und einem Kiosk scheint in Paraguay nur logisch zu sein 🙂

Einfach nur glücklich über unseren Tippgeber und dass wir den heißen Sonntag nicht auf einem Parkplatz ohne Schatten verbringen müssen, brechen wir nun auf in die Weiten eines kleinen und unscheinbaren Chaco-Landes.

Paraguayer – ein freundliches Volk

Unser erster Helfer blieb nicht der letzte freundliche Bürger von Paraguay. Jeder, aber auch wirklich jeder grüßt uns hier. Freundlich, ruhig an der Tankstelle, mit einem Lächeln im kleinem Kiosk-laden, überall!

Die kleinen großen Unterschiede zu Nachbarländern

Ein Geldautomat ist am Rand der Straße auch schnell gefunden. Der ATM ist komplett verglast, steht mitten in der prallen Sonne, von allen Seiten gut einsehbar, unverschlossen, sauber und hinter der Tür herrscht ein Temperaturunterschied von mind. 20 Grad und zwar kälter!!!! Und das in einem viel ärmeren Land als Brasilien – unglaublich!

Die Häuser in Dörfern und am Straßenrand sind kaum umzäunt, sehr bunt gestrichen und scheinen nach Möglichkeit auch gepflegt zu sein.

Weiter, hügeliger Horizont liegt vor uns. Die Landschaft kommt teilweise dem ostwestfälischen sehr nah. Sicherlich gibt es auch spannendere Strecken, doch die Offenheit, das relativ saubere Spanisch, die bunten Farben überall stehen in einem so krassen Gegensatz zu Brasilien, dass wir uns hier gleich viel wohler und beschwingter fühlen.

Das Selbstversorgerdorf

Unser Weg führt zu Manfred, dem „Hausherren“ eines kommenden Selbstversorger-Dorfs in Tres Corazones. Noch steht dort „nur“ ein gutes Konzept, jede Menge Land und ein Restaurant mit ein paar Fremdenzimmern bereit für die Bewirtschaftung, doch wir sind uns sicher, dass sich bald Menschen finden werden, die den Grundstein für das Projekt gemeinsam legen werden. Aus terminlichen Gründen ziehen wir nach einigen Tagen weiter, doch ein Wiedersehen steht schon im nächsten Jahr fest, ganz sicher!!!

Die Hauptstadt, Asunción

Asunción empfängt uns mit einer riesen Baustelle und verdammt viel Staub! Die Stadt wächst, das sieht man sofort. Momentan ist sie gerade mal 50m² groß, sehr verbaut, mit unübersichtlichen Kreuzungen und immer wieder rumliegenden Müll. Doch wenn man es erstmal in das Zentrum geschafft hat, fängt die Hauptstadt an, ihren Charme sehr langsam zu entfalten. Nach vier-, fünfstündigem Spaziergang ist das Meiste wohl gesehen, doch wenn man am Ende des Tages zurück in den Sessel fällt, kommt es einem vor, wie Quasimodo begegnet zu sein. Die Stadt ist wirklich keine Schönheit, doch die schon teilweise renovierten Kolonialbauten und die noch unzähligen anderen, kaputten, alten Bauten, die Parks, die Straßenstände; so kreative Streetart haben wirklich Potenzial. Wir sind uns sicher, dass in einigen Jahren Asunción eines längeren Besuchs wert sein wird!

Die Lebensmittelpreise von Paraguay haben wir hier in einer Tabelle zusammengetragen.

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